6. Dezember – Nikolaustag (Bischof Nikolaus von Myra)

Gott, woher nehme ich die Kraft,
in der Hetze des Alltags einen Moment inne zu halten
und stehen zu bleiben?
Wo finde ich die Kraft, die Menschen zu sehen,
die am Straßenrand sitzen
und mir ihre Hand hinhalten?

Gott, woher nehme ich die Kraft,
mein Herz nicht zu verschließen?
Wo finde ich die Kraft, die Menschen zu sehen,
deren Kühlschrank leer ist
und die keine Plätzchen auf dem Tisch stehen haben?

Gott, woher nehme ich die Kraft mich einzumischen?
Wo finde ich die Kraft,
die zu unterbrechen,
die mit ihren Worten hetzen und verletzen?

Gott, wo finde ich die Kraft, wenn nicht bei dir?
Ich bitte dich: Erbarme dich.

So hören wir es im Psalm:
Wenn ich dich anrufe, so erhörst du mich
und gibst meiner Seele große Kraft.
(Psalm 138,3)

Dein Geist, Gott, wehe in mir und
entspanne Kopf und Glieder.
Deine Liebe, Gott, sei die Flamme in meinem Innern,
die mein Herz erwärmt.
Deine Kraft, Gott, durchströme meine Hände und Füße,
und schicke mich auf den Weg der Gerechtigkeit,
heute, morgen und jeden Tag.

Gott, gerne hätte ich ihn getroffen, Nikolaus von Myra.
Diesen Heiligen.
Ich würde ihn fragen, woher er all die Kraft und Hoffnung nahm.
Er hat Menschen vor einer Hungersnot bewahrt,
Er hat Kinder vor der Sklaverei gerettet.
Warum habe ich hier und heute das Gefühl,
nur so wenig Wunderbares bewirken zu können?
Nikolaus kann ich nicht treffen.
Aber dich, Gott.
Heute und hier.
Kraft und Hoffnung, Mitgefühl und Liebe,
all das gibst du mir.
Mitten ins Herz.
Erfülle und verwandle mich,
heute, morgen und immer.

Diakonisches Gebet für zwei oder mehr Sprecher*innen
Weitere Informationen zu den Legenden über Nikolaus von Myra auf der Website des Zentrums Verkündigung.

Von Nikolaus wird erzählt,
er habe drei Mädchen davor bewahrt, als Prostituierte (als Sklavinnen) verkauft zu werden.
Heimlich brachte er ihnen nachts Gold.
Und die Mädchen waren gerettet.

Heute denken wir an die Jungen und Mädchen,
die (sexuell) ausgebeutet werden, misshandelt, geschlagen.
In Familien, in Heimen, in Schulen, in (aktuelle Krisengebiete nennen).

Gott, Beschützer der Kinder,
wir bitten dich:
Stärke diese Kinder.
Lass sie nicht allein.
Heile ihre Wunden.
Uns aber gib Mut und Energie,
Kinder zu schützen.
Im Verborgenen wie Nikolaus.
Oder auch öffentlich.
Je nach dem.

Liedruf

Von Nikolaus wird erzählt,
er habe entführte Kinder mit Hilfe des Kirchenschatzes von Piraten freigekauft.

Heute denken wir an die Kinder und Jugendlichen,
die allein unterwegs sind.
Auf der Flucht vor Hunger und Krieg.
Kinder aus Afrika, aus Syrien, aus Afghanistan (aktuelle Krisengebiete nennen).
Kinder aus Deutschland ohne ein sicheres Zuhause.

Gott, Freundin der Kinder,
wir bitten dich:
Geh mit ihnen.
Bewahre sie vor Gewalt.
Uns gib weite Herzen.
Und die Bereitschaft zu tun, was wir können,
um Kinder zu schützen.

Liedruf

Von Nikolaus wird erzählt,
er habe ein Schiff auf dem Mittelmeer vor dem Untergang gerettet.
Darum ist der der Schutzpatron der Seeleute und Schiffbrüchigen.

Heute denken wir an alle,
die in wackeligen Booten über das Mittelmeer kommen.
Sie fliehen vor der Not in ihren Ländern.
Und sie geraten in Not auf dem Meer.

Gott, Retter der Bedrohten,
schau hin.
Greife ein.
Schau auch auf alle, die den Bootsflüchtlingen helfen.
Gib ihnen Mut und Energie.

Liedruf

Von Nikolaus wird erzählt,
er habe unschuldige Gefangene befreit.

Heute denken wir an die Gefangenen, die unschuldig in Gefängnissen sitzen.
In der Türkei, in China, in (aktuelle Länder einsetzen).

Gott, Schöpferin aller Menschen,
wir bitten dich:
Gib den Unschuldigen die Kraft zu überleben.
Heile ihre Wunden – die körperlichen und die seelischen.
Bringe die Mächtigen zur Einsicht.
Gib denen Ausdauer und Geduld,
die sich für die Gefangenen einsetzen.
Den Menschenrechtsorganisationen, den Vereinten Nationen,
und uns selbst.

Liedruf

Von Nikolaus wird erzählt,
er habe nie gefragt, ob die Menschen in Not seine Hilfe verdienen.
Er habe nie fragt, ob die Menschen es wert sind, gerettet zu werden.
Er hat es einfach gemacht.

Heute denken wir an alle,
die von sich selbst sagen: Ich bin nichts wert.
Wir denken an alle,
die glauben: Ich muss mir Anerkennung verdienen.
Wir denken an alle,
die meinen: Niemand ist für mich da.
Niemand sieht mich.

Gott, Trost der Traurigen, Hilfe der Mutlosen,
wir bitten dich:
Hab die lieb, die sich selbst nicht leiden können.
Nimm die bei der Hand, die einsam sind.
Gib denen Hoffnung, Mitgefühl und Liebe,
die das einfach machen:
Trösten, stärken, retten.

Liedruf

In der Stille nennen wir dir die Namen derer,
die uns besonders am Herzen liegen.

Stille

Sei bei ihnen.
Und sei bei uns,
am Abend und am Morgen
und an jedem neuen Tag.

EG 253 Ich glaube, dass die Heiligen
MKL 2, Nr. 16 Der Bischof von Myra

I: Mt 6,1-4 (EV)
EG 418 Brich dem Hungrigen dein Brot
EG 420 Brich mit den Hungrigen dein Brot
EG-HN 632 Wenn das Brot, das wir teilen
EG+ 28 Ubi caritas et amor
MKL 2, Nr. 131 Wo die Liebe wohnt

II: Eph 2,1-10 (EP)
EG 410 Christus, das Licht der Welt
EG+ 92 Amazing grace
EG+ 122 Grenzenlos

III: Jes 61,1-2.10 (AT)
EG-HN 789.3 Freuet euch im Herrn
EG+ 81 Tragt in die Welt nun ein Licht
EG+ 112 Gottes Spuren

IV: Mt 6,1-4
EG 418 Brich dem Hungrigen dein Brot
EG 420 Brich mit den Hungrigen dein Brot
EG-HN 632 Wenn das Brot, das wir teilen
EG+ 28 Ubi caritas et amor
MKL 2, Nr. 131 Wo die Liebe wohnt

V: Eph 2,1-10
EG 410 Christus, das Licht der Welt
EG+ 92 Amazing grace
EG+ 122 Grenzenlos

VI: Jes 61,1-2.10
EG-HN 789.3 Freuet euch im Herrn
EG+ 81 Tragt in die Welt nun ein Licht
EG+ 112 Gottes Spuren