Vesper am Karsamstag

Proprium

Predigtjahrgänge

  1. Jona 2,1-11
  2. Mt 27,(57-61)62-66 (EV)
  3. 1 Petr 3,18-22 (EP)
  4. Hes 37,1-14 (AT)
  5. Joh 19,(31-37)38-42
  6. Hebr 9,11-12.24

Lieder des Tages

  • EG 80 O Traurigkeit, o Herzeleid
  • EG 485 Du Schöpfer aller Wesen

Psalm

Ps 88,2-7.11-13 oder Jona 2,3-10

Liturgische Farbe

Schwarz

Gebete

  • Kyrie, Gloria, Tagesgebet

    Hinführung zum Kyrie

    Es gibt Tage, Gott,
    da haben wir keine Kraft mehr zum Schreien,
    da sind sogar die Tränen vertrocknet,
    da sind wir innerlich wie tot.
    Da seufzen wir nur noch:
    Herr, erbarme dich.

    Hinführung zum Gloria

    In die Sprachlosigkeit des Todes spricht Gott diese Verheißung:
    Ich will meinen Odem in euch geben, dass ihr wieder leben sollt.
    (Hes 37,14)

    Tagesgebet

    Manchmal bist du uns fremd, Gott,
    weit weg, überhaupt nicht da.
    Unser Schreien verhallt,
    unser Seufzen verstummt.
    Dann eile herbei und halte uns -
    für alle Ewigkeit.

  • Eingangsgebet für die einfache Form

    Du liegst unter den Toten, Jesus Christus.
    Gestorben. Im Grab.
    Im Dunkel.
    Du bliebst nicht da.
    Das war nicht das Ende.
    Das glaube ich.
    Und doch: Der Tod erschreckt.
    Angst wie ein Stein auf dem Herzen.
    Gib Halt.
    Gib Hoffnung.
    Dann kommen Steine in Bewegung.
    Und es wird hell.

  • Fürbitten

    Gott, bist du unser Erlöser?
    Wo bist du?
    Wo finden wir dich?

    Finden wir dich im Kind, das vor Hunger weint?

    Finden wir dich in der Frau auf der Straße, die kein Dach über dem Kopf hat?

    Finden wir dich im alten Menschen, der alleine stirbt.

    Finden wir dich im jungen Mann, der zu den Waffen gezwungen wird?

    Finden wir dich im Vater, der seine Familie im Krieg nicht beschützen konnte?

    Finden wir dich in den Kindern, denen Gewalt angetan wird?

    Wir suchen dich, Gott.
    Wir lassen dich nicht los.
    Wir beten für alle, die leiden.
    Höre unser Schweigen.

    Stille

    Gott, höre, rette, erlöse.

Liedvorschläge

  • Eingangslied und Vorschläge zu den Predigtjahrgängen

    Eingangslied

    EG 98 Korn, das in die Erde
    EG+ 26 Aus der Tiefe rufe ich zu dir

    Vorschläge zu den Predigtjahrgängen

    I: Jona 2,1-11
    EG 382 Ich steh vor dir mit leeren Händen, Herr
    EG 419 Hilf, Herr meines Lebens
    EG+ 118 Gott sieht mich an
    MKL 2, Nr. 67 Jona will nicht nach Ninive
    MKL 2, Nr. 82 O Lord, hear my pray'r

    II: Mt 27,(57-61)62-66 (EV)
    EG 77 Christus, der uns selig macht
    EG+ 18 Stimme, die Stein zerbricht

    III: 1 Petr 3,18-22 (EP)
    EG 210 Du hast mich, Herr, zu dir gerufen
    EG+ 50 Ich sage ja

    IV: Hes 37,1-14 (AT)
    EG-HN 584 Meine engen Grenzen
    EG+ 20 Atem des Lebens
    EG+ 121 Aus Traum und Tränen sind wir gemacht

    V: Joh 19,(31-37)38-42
    EG 77 Christus, der uns selig macht
    EG-HN 559 Welcher Engel wird uns sagen

    VI: Hebr 9,1-12.24
    EG 79 Wir danken dir, Herr Jesu Christ
    EG 123 Jesus Christus herrscht als König

Besondere Gestaltung

  • Sprechcollage zu Psalm 88 mit Einwürfen aus anderen Übersetzungen

    für fünf Sprecher*innen

    Die Einwürfe stammen aus der Bibel in gerechter Sprache, der Zürcher Bibel und der Übertragung von Martin Buber. Die Einwürfe ohne Quellennennung sind Übersetzungsvorschläge der Redaktion.

    1     HERR, Gott, mein Heiland.
    2     Adonaj, Gott meiner Befreiung. (BigS)
    3     Gott meiner Rettung. (Zürcher)
           
    1     Ich schreie Tag und Nacht vor dir.
    2     Nachts stehe ich dir gegenüber. (BigS)
    4     In der Nacht auf dich zu. (Buber)
           
    1     Lass mein Gebet vor dich kommen,
          neige deine Ohren zu meinem Schreien.
    2     Meinem gellenden Schrei. (BigS)
    4     Meinem Jammern! (Buber)
    3     Meinem Flehn! (Zürcher)
           
    1     Denn meine Seele ist übervoll an Leiden,
          und mein Leben ist nahe dem Tode.
    2     Übersatt an Katastrophen bin ich. (BigS)
    5     Gesättigt ist meine Kehle mit Übeln.
           
    1     Ich bin denen gleich geachtet, die in die Grube fahren,
          ich bin wie ein Mensch, der keine Kraft mehr hat.
    2     Wie ein entkräfteter Mensch. (BigS)
    4     Ein Mensch ohne Wesen. (Buber)
    3     Kraftlos. (Zürcher)
           
    1     Ich liege unter den Toten verlassen.
    2     Ausgestoßen selbst unter den Toten (BigS)
    5     Losgelassen, ausgesetzt, freigelassen unter die Toten.
           
    1     Wie die Erschlagenen, die im Grabe liegen,
          derer du nicht mehr gedenkst
          und die von deiner Hand geschieden sind.
    2     Abgeschnitten von deiner Hand. (BigS)
    3     Getrennt. (Zürcher)
           
    1     Du hast mich hinunter in die Grube gelegt,
          in die Finsternis und in die Tiefe.
          Dein Grimm drückt mich nieder,
    4     Auf mich hat dein Grimm sich gestemmt. (Buber)
    2     Deine Glut sich gelegt. (BigS)
    3     Lastet auf mir. (Zürcher)
           
    1     Du bedrängst mich mit allen deinen Fluten.
    2     Mit deiner ganzen Brandung hast du mich niedergedrückt. (BigS)
    3     Niedergeworfen. (Zürcher)
           
    1     Meine Freunde hast du mir entfremdet,
          du hast mich ihnen zum Abscheu gemacht.
          Ich liege gefangen und kann nicht heraus.
    2     Eingeschlossen bin ich – kein Fluchtweg. (Bigs)
           
    1     Mein Auge sehnt sich aus dem Elend.
    2     Mein Auge ist abgenutzt vom Elend. (BigS)
    3     Vergeht vor Elend. (Zürcher)
           
    1     HERR, ich rufe zu dir täglich.
    2     Ich schreie zu dir, Adonaj, jeden ganzen Tag. (BigS)
           
    1     Ich breite meine Hände aus zu dir.
    2     Strecke nach dir meine Handflächen aus. (BigS)
           
    1     Wirst du an den Toten Wunder tun,
          oder werden die Verstorbenen aufstehen und dir danken?
    2     Stehen die Schatten auf, preisen sie dich? (BigS)
    4     Oder werden Gespenster aufstehn, dir danken? (Buber)
           
    1     Wird man im Grabe erzählen deine Güte
          und deine Treue bei den Toten?
    4     In der Verlorenheit deine Treue? (Buber)
    3     Deine Treue im Abgrund? (Zürcher)
           
    1     Werden denn deine Wunder in der Finsternis erkannt
          oder deine Gerechtigkeit im Lande des Vergessens?
          Aber ich schreie zu dir, HERR,
          und mein Gebet kommt frühe vor dich:
    2     Ich – zu dir, Adonaj, rufe ich laut um Hilfe. Am Morgen treffe dich mein flehendes Gebet. (BigS)
    3     Am Morgen empfängt dich mein Gebet. (Buber)
           
    1     Warum verstößt du, HERR, meine Seele
          und verbirgst dein Antlitz vor mir?
    4     Warum, DU, verabscheust du meine Seele,
          versteckst du dein Antlitz vor mir? (Buber)
           
    1     Ich bin elend und dem Tode nahe von Jugend auf.
    2     Gebeugt bin ich. (BigS)
    4     Gebeugt bin ich und am Verscheiden von jung auf. (Buber)
    5     Rechtlos, arm, ohne Besitz, von Anfang an.
           
    1     Ich erleide deine Schrecken, dass ich fast verzage.
    3     Schutzlos deinem Schrecken ausgesetzt. (Zürcher)
    4     Ich bin zerrüttet. (Buber)
    2     Bin erstarrt. (BigS)
           
    1     Dein Grimm geht über mich,
          deine Schrecken vernichten mich.
    2     Deine Zornesgluten fegen über mich hinweg.
          Deine Schrecken zerstören mich. (BigS)
    4     Über mich sind deine Flammen gefahren,
          deine Schrecknisse vernichten mich. (Buber)
           
    1     Sie umgeben mich täglich wie Fluten
          und umringen mich allzumal.
    2     Umringen mich von allen Seiten. (BigS)
    3     Umfluten mich ganz und gar. (Zürcher)
    4     Schlagen über mir zusammen. (Buber)
           
    1     Meine Freunde und Nächsten hast du mir entfremdet,
          und meine Verwandten hältst du fern von mir.
    3     Mein Vertrauter ist die Finsternis. (Zürcher)
    2     Entfernt hast du mir Geliebte und Gefährten,
          meine Vertrauten – Finsternis. (BigS)
           
    1     HERR, Gott, mein Heiland.
    2     Adonaj, Gott meiner Befreiung. (BigS)
    3     Gott meiner Rettung. (Zürcher)