22. Juli – Tag der Maria Magdalena

Proprium

Spruch des Tages

Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. (Mk 16,15b)

Predigtjahrgänge

  1. Hld 3,1-5 (AT)
  2. Joh 20,11-18 (EV)
  3. 2 Kor 5,14-18 (EP)
  4. Hld 3,1-5
  5. Joh 20,11-18
  6. 2 Kor 5,14-18

Lieder des Tages

  • EG 265 Christus ist König, jubelt laut
  • EG.E 27 Die Heiligen, uns weit voran
  • Alternativ EG+ 80 Gib uns Ohren, die hören

Psalm

Ps 30,5-13

Liturgische Farbe

Weiß

Gebete

  • Kyrie, Gloria, Tagesgebet

    Hinführung zum Kyrie

    (zu Psalm 30, am besten erweitert um die Verse 1- 4)

    Lebendige, du holst uns aus der Tiefe.
    Du schenkst Heilung.
    Du wandelst Trauer in Freude.
    Viel zu selten danken wir dir dafür.
    Viel zu selten geht uns dein Lob über die Lippen.
    Jetzt leihen wir uns die Worte anderer,
    die vor uns auf dich vertraut
    und dich gelobt haben
    und bitten:
    Höre uns und sei barmherzig mit uns.

    Hinführung zum Gloria

    In Christus: Wie neu geschaffen seid ihr.
    Altes vergeht. Neues kommt zur Welt.
    (2 Kor 5,17)

    Tagesgebet

    So viele Menschen gibt es, Lebendige,
    die unser Zutrauen zu dir stärken.
    Heute lassen wir uns an Maria Magdalena erinnern,
    die erste Zeugin der Auferweckung,
    unsere Schwester im Glauben.
    Wie sie wollen wir deine Stimme hören,
    die uns beim Namen ruft.
    Wie sie wollen wir anderen Mut zusprechen durch Worte des Lebens.
    Öffne unsere Ohren und unseren Mund.

  • Eingangsgebet für die einfache Form

    Wenn sie geschwiegen hätte,
    Maria Magdalena,
    unsere Schwester, unsere Mutter im Glauben –

    wenn sie geschwiegen hätte,
    die Jüngerin Jesu,
    aus Enttäuschung und Traurigkeit,
    geschwiegen vom Wunder der Auferweckung,
    vom Leben, das stärker ist als der Tod –

    wenn sie verstummt wäre,
    die Zeugin der Auferweckung,
    aus Scham und Scheu,
    aus Zweifeln und Angst vor anderen –

    wenn Maria Magdalena geschwiegen hätte,
    wären wir ärmer an Hoffnung und Freude.

    Mach uns reich, Lebendige,
    durch die Erinnerung an sie
    und an alle, die unser Vertrauen zu dir nähren.

  • Fürbitten

    Für alle Menschen danken wir dir, Lebendige,
    die uns den Weg zu dir zeigen,
    für alle, die unser Vertrauen zu dir nähren,
    für alle, mit denen wir verbunden sind im Singen und Loben,
    auch hier in dieser Kirche.

    Dir sei es geklagt:
    So viele missachten auch heute noch den Glaube und die Botschaft von Frauen.
    Immer noch schließen so viele Kirchen Frauen von ihren Ämtern aus.

    Wir bitten für alle,
    die auf heilsame Worte angewiesen sind,
    deren Lebenskraft bedroht ist
    und deren Hoffnung mit Füßen getreten wird.

    Wir bitten für uns und für alle,
    die dich suchen.
    Such du uns und ruf uns beim Namen, jetzt und am Ende der Zeit.

    In der Stille legen wir dir ans Herz, was uns bewegt.

Liedvorschläge

  • Eingangslied und Vorschläge zu den Predigtjahrgängen

    Eingangslied

    EG 162 Gott Lob, der Sonntag kommt herbei

    Vorschläge zu den Predigtjahrgängen

    I: Hld 3,1-5
    EG+ 70 Nicht mehr allein zu sein
    EG+ 68 Lasst uns für die Liebe beten
    EG+ 75 Da berühren sich Himmel und Erde

    II: Joh 20,11-18
    EG 114 Wach auf, mein Herz, die Nacht ist hin
    EG-HN 551 Seht, der Stein ist weggerückt
    EG-HN 652 Christus spricht: Ich bin die Auferstehung
    EG+ 19 Wir stehen im Morgen

    III: 2 Kor 5,14-18
    EG 401 Liebe, die du mich zum Bilde
    EG-HN 552 Einer ist unser Leben
    EG-HN 652 Christus spricht: Ich bin die Auferstehung
    EG+ 113 Über allem ist die Liebe

    IV: Hld 3,1-5
    EG+ 70 Nicht mehr allein zu sein
    EG+ 68 Lasst uns für die Liebe beten
    EG+ 75 Da berühren sich Himmel und Erde

    V: Joh 20,11-18
    EG 114 Wach auf, mein Herz, die Nacht ist hin
    EG-HN 551 Seht, der Stein ist weggerückt
    EG-HN 652 Christus spricht: Ich bin die Auferstehung
    EG+ 19 Wir stehen im Morgen

    VI: 2 Kor 5,14-18
    EG 401 Liebe, die du mich zum Bilde
    EG-HN 552 Einer ist unser Leben
    EG-HN 652 Christus spricht: Ich bin die Auferstehung
    EG+ 113 Über allem ist die Liebe

Besondere Gestaltung

  • Einstimmung zum Proprium

    Die andere Zeit des Kirchenjahrs bringt uns heute in Verbindung mit Maria Magdalena. Sie ist eine der wenigen Frauen aus den Jesusgeschichten der Bibel, die mit Namen genannt wird und mit dem Ort ihrer Herkunft: Diese Maria stammt aus Magdala am See Genezareth. Heute gibt es dort Ausgrabungen, u. a. einer Synagoge aus dem 1. Jahrhundert, eine moderne Kirche und auch ein Restaurant, das den Namen Magdalena trägt und auf seine Art an Maria erinnert.

    Wenn wir ihrer gedenken, kann das unsere Hoffnung nähren. Die Erinnerung an Maria Magdalena kann uns auch vor Augen führen, wie sie über Jahrhunderte in Bildern und Predigten, in Romanen und Filmen besetzt wird mit Fantasien und Projektionen, bis heute: Maria Magdalena wird gemalt als eine verführerische Hure mit tiefem Ausschnitt oder als eine mit (sexueller) Schuld beladene Büßerin mit langen Haaren; sie bekommt die Rolle einer Geliebten Jesu und Mutter seiner Kinder zugeschrieben oder gilt als der Inbegriff einer weiblichen Sünderin.

    Was wissen wir von Maria Magdalena? Was zwei neutestamentliche Texte von ihr berichten: Jesus hat sie geheilt hat, von welcher Krankheit auch immer, und sie gehörte danach zusammen mit anderen jüdischen Frauen zur Gruppe der Jesus Nachfolgenden (Lk 8,1–3; möglicherweise hat auch Maria Magdalena der Gruppe ihr Vermögen zur Verfügung gestellt). Und im Johannesevangelium wird erzählt, dass sie als erste den Auferstandenen gesehen hat und in seinem Auftrag davon weiter erzählt hat. Weitere Texte aus der frühen Zeit des Christentums lassen darauf schließen, dass sie eine führende Rolle in dieser Zeit innehatte.

    Und woran lassen wir uns heute erinnern? Wir gedenken der ersten Zeugin der Auferweckung, die später immer mehr auf weibliche Rollenklischees reduziert wurde. Wir denken an eine Schwester im Glauben, die aufgehorcht hat, als Jesus sie beim Namen gerufen hat. Wir erinnern uns an die Apostelin, die anderen durch Worte des Lebens Mut zuspricht. Auch uns.