Karfreitag

Proprium

Spruch des Tages

Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Joh 3,16)

Predigtjahrgänge

  1. Joh 19,16-30 (EV)
  2. 2 Kor 5,(14b-18)19-21 (EP)
  3. Jes 52,13-15; 53,1-12 (AT)
  4. Lk 23,32-49
  5. Kol 1,13-20
  6. Mt 27,33-54

Lieder des Tages

  • EG 85 O Haupt voll Blut und Wunden
  • EG+ 10/11 In einer fernen Zeit

Psalm

Ps 22,2-9.12.16.19-20

Liturgische Farbe

Schwarz

Gebete

  • Kyrie, Gloria, Tagesgebet

    Hinführung zum Kyrie

    Sich verlassen fühlen.
    Verlassen sein.
    Verlassen haben.
    Schmerzen der Seele.
    Unruhe.
    Unsere Klage, unsere Schuld – hier sind sie, Gott.
    Wir nennen sie dir in der Stille.

    Stille

    Kyrie eleison

    Hinführung zum Gloria

    Gott heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden.
    Er zählt die Sterne und nennt sie alle mit Namen.
    (Psalm 147,3+4)

    Tagesgebet

    Gott, hilf uns heraus.
    Aus der Verlassenheit.
    Aus der Traurigkeit.
    Aus dem Schmerz.
    Wer sonst könnte das?
    Wenn nicht du.
    Du heilst, was zerbrochen ist.
    Heute und in Ewigkeit.

  • Eingangsgebet für die einfache Form

    Still ist es heute.
    Dein Leiden, Jesus Christus, macht uns leise.
    Du verbindest dich mit den Schmerzen vieler Menschen,
    auch mit unseren.
    Wie eine Wunde, die man nur mit Vorsicht berührt.
    Heilsam und liebevoll.
    Großes geschieht.
    Wir verstehen es kaum.
    Und doch ist etwas Heiliges in der Stille dieses Tages.
    Heilung geschieht. Durch deinen Schmerz, Jesus Christus.
    Wie kann das sein: Dein Tod ist unser Trost?
    Leise nähern wir uns diesem Wunder.
    Mit Gesang, im Hören und im Schmecken.
    Heute in diesem Gottesdienst.
    Höre, Gott, unsere Stille.

    oder

    Heute erzählen wir deine Geschichte, Jesus Christus.
    Wie du vor Pilatus standst und kein einziges Wort sagtest.
    Wie man dir eine Dornenkrone aufgesetzt hat.
    Und wie man dich verspottet und geschlagen hat.
    Wie du dein Kreuz den Hügel hinauf geschleppt hast.
    Und man dich daran genagelt hat.
    Wie du gesagt hast: Mich dürstet.
    Und: Vater, vergib, denn sie wissen nicht, was sie tun.
    Wie du geschrien hast: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen.
    Und wie du dein Haupt neigtest und starbst.
    Und in deine Geschichte verweben wir unsere Geschichte.
    Faden für Faden.
    Werden eins mit dir.
    Und werden getröstet.
    Und wissen nicht, wie es kommt.
    Geheimnis des Glaubens,
    deinen Tod verkünden wir,
    und deine Auferstehung preisen wir bis du kommst in Herrlichkeit.

  • Fürbitten

    Mit Liedruf, z. B. EG 178.12 (Kyrie eleison) oder Nimm du dich ihrer an

    Musik: Burkhard Jungcurt

    Gott, du verlässt niemanden.
    Das hast du gesagt.
    Darum legen wir dir die Menschen ans Herz,
    an die wir heute besonders denken.

    Wir bitten dich für alle,
    denen das Leid die Stimme verschlagen hat:
    Die Trauernden, die Kranken, die Sterbenden.
    Wir rufen zu dir:

    Liedruf

    Wir bitten dich für alle,
    die niemanden haben, der für sie eintritt.
    Die misshandelten Kinder, die Armen, die Gefolterten.
    Wir rufen zu dir:

    Liedruf

    Wir bitten dich für alle,
    die zu Opfern gemacht werden:
    in der Schule, am Arbeitsplatz, in Kriegsgebieten.
    Wir rufen zu dir:

    Liedruf

    Wir bitten dich für alle,
    die sich selbst zum Opfer machen,
    die Menschen, die des Lebens müde sind,
    die, die mit Süchten zu kämpfen haben,
    die, die sich selbst Schaden zufügen.
    Wir rufen zu dir:

    Liedruf

    Du lässt niemanden allein.
    Auch uns nicht, du Gott der Liebe.
    Eile, uns zu helfen.

    oder

    mit Liedruf, z. B. EG 178.9

    Keiner lebt für sich selbst.
    Darum denken wir an die anderen.
    Wir bringen sie vor dich, Gott:
    Die Menschen, die sich wie Jesus
    von dir verlassen fühlen.

    Stille

    Nimm du dich ihrer an.

    Liedruf

    Wir bringen vor dich die Menschen,
    die wie Jesus Gewalt leiden.

    Stille

    Nimm du dich ihrer an.

    Liedruf

    Wir bringen vor dich die Menschen,
    die wie Jesus verachtet werden.

    Stille

    Nimm du dich ihrer an.

    Liedruf

    Wir bringen vor dich die Menschen, die uns besonders am
    Herzen liegen.
    Wir nennen sie dir in der Stille.

    Stille

    Nimm du dich ihrer an.

    Liedruf

    Keiner lebt für sich selbst.
    Und keiner stirbt für sich selbst.
    Wir gehören zu dir, Gott.
    Immer.

Liedvorschläge

  • Eingangslied und Vorschläge zu den Predigtjahrgängen

    Eingangslied

    EG 91 Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken
    EG+ 116 Dieses Kreuz

    Vorschläge zu den Predigtjahrgängen

    I: Joh 19,16-30 (EV)
    EG 79 Wir danken dir, Herr Jesu Christ
    EG 80 O Traurigkeit, o Herzeleid
    EG 81 Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen

    II: 2 Kor 5,(14b-18)19-21 (EP)
    EG 354 Ich habe nun den Grund gefunden
    MKL 2, Nr. 2 All eure Sorgen

    III: Jes 52,13-15; 53,1-12 (AT)
    EG+ 9 Im Dunkel unsrer Ängste
    EG+ 15/16 Manches Holz

    IV: Lk 23,32-49
    EG 80 O Traurigkeit, o Herzeleid
    EG+ 55 Christus, Antlitz Gottes

    V: Kol 1,13-20
    EG-HN 552 Einer ist unser Leben
    EG+ 14 Jetzt ist es schwer

    VI: Mt 27,33-54
    EG 77 Christus, der uns selig macht
    EG 79 Wir danken dir, Herr Jesu Christ
    EG 381 Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen

Besondere Gestaltungen

  • Collage zu Psalm 22 und Psalm 31,6a

    Auszüge aus den Psalmen 22 und 31 werden hier in ein Verhältnis gebracht zu dem Gedicht „Um Mitternacht“ von Friedrich Rückert (1788-1866). Von Gustav Mahler (1860-1911) gibt es eine Vertonung zu diesem Gedicht.

    Für zwei Sprecher*innen.

    Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
    Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.

    Um Mitternacht
    Hab‘ ich gewacht
    Und aufgeblickt zum Himmel;
    Kein Stern vom Sterngewimmel
    Hat mir gelacht
    Um Mitternacht.

    Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht,
    und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.

    Um Mitternacht
    Hab‘ ich gedacht
    Hinaus in dunkle Schranken;
    Es hat kein Lichtgedanken mir Trost gebracht
    Um Mitternacht.

    Aber du bist heilig,
    der du thronst über den Lobgesängen Israels.

    Um Mitternacht
    Nahm ich in acht
    Die Schläge meines Herzens;
    Ein einz’ger Puls des Schmerzens
    War angefacht
    Um Mitternacht.

    Unsere Väter und Mütter hofften auf dich;
    und da sie hofften, halfst du ihnen heraus.
    Zu dir schrien sie und wurden errettet,
    sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden.

    Um Mitternacht
    Kämpft‘ ich die Schlacht,
    o Menschheit, deiner Leiden;
    Nicht konnt‘ ich sie entscheiden
    Mit meiner Macht
    Um Mitternacht.

    Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe;
    Denn es ist hier kein Helfer.

    Um Mitternacht
    Hab‘ ich die Macht
    In deine Hand gegeben;
    Herr über Tod und Leben
    Du hältst die Wacht
    Um Mitternacht.

    In deine Hände befehle ich meinen Geist. (Psalm 31,6a)

  • Eingangsgebet mit EG 85 „O Haupt voll Blut und Wunden“

    Die Strophen des Liedes können von der Gemeinde gesungen oder auch durch einen Chor vorgetragen werden. Auch ist möglich, mit der Orgel oder einem anderen Instrument jeweils nur die Melodie zu intonieren.

    L Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen –
      Der Schrei deines Sohnes, Gott –
      er vereint sich mit dem Schrei vieler Menschen.
      Einsam und verlassen.
      Überwältigende Not ruft zu dir:
      Wo bist du?
       
    EG 85,1  
      O Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn,
      o Haupt, zum Spott gebunden mit einer Dornenkron,
      o Haupt, sonst schön gezieret mit höchster Ehr und Zier,
      jetzt aber hoch schimpfieret: gegrüßet seist du mir!
       
    L Hörst du sie, deren Leid keine Stimme mehr hat?
      Deren Glaube zerbrochen ist?
      Der Zweifel ruft zu dir:
      Wo bist du?
       
    EG 85,2  
      Du edles Angesichte, davor sonst schrickt und scheut
      das große Weltgewichte: wie bist du so bespeit,
      wie bist du so erbleichet! Wer hat dein Augenlicht,
      dem sonst kein Licht nicht gleichet, so schändlich zugericht’?
       
    L Wohin mit unserem Zweifel an deiner Güte?
      Wir kommen du dir. Wohin sonst?
      Wir stellen uns unter Jesu Kreuz und rufen mit ihm -
      für uns und stellvertretend für alle,
      denen das Entsetzen die Sprache verschlagen hat:
      Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
       
    EG 85,6  
      Ich will hier bei dir stehen, verachte mich doch nicht;
      Von dir will ich nicht gehen, wenn dir dein Herze bricht;
      Wenn dein Haupt wird erblassen im letzten Todesstoß,
      alsdann will ich dich fassen in meinen Arm und Schoß.
       
    L Du rätselhafter Gott.
      Du gibst keine Antwort, die wir verstehen.
      Und dennoch suchen wir bei dir Trost.
      Lass uns nicht vergeblich suchen!
  • Abendmahl

    Lobgebet/Präfation

    L: Der Herr sei mit euch.
    G: Und mit deinem Geiste.
    L: Die Herzen in die Höhe.
    G: Wir erheben sie zum Herren.
    L: Lasset uns Dank sagen dem Herrn, unserm Gott.
    G: Das ist würdig und recht.

    Ja, Gott, dir zu danken – das ist wahrhaft würdig und recht.
    Das heilt die Seele und stärkt uns im Glauben.
    Wir danken dir, Gott.
    In Jesus Christus hast du dich hingegeben.
    Für uns.
    Damit wir leben.
    Seine Auferstehung wird das letzte Wort behalten.
    Darum preisen wir dich mit allem, was lebt.
    Darum stimmen wir ein in den ewigen Lobgesang der Engel und singen:
    Heilig, heilig bist du.

    Dreimalheilig

    Epiklese (Herabrufung des Heiligen Geistes) mit Fürbitten

    Gott, Atem des Lebens,
    heilige Brot und Kelch.
    So werden sie uns zu Speisen des Himmels.
    Heilige uns.
    So werden wir zu Brüder und Schwestern,
    ein Leib auf Erden, voll Liebe und Sorge in der Welt.
    Im Angesicht eines jeden Menschen sehen wir dich, Jesus Christus.
    Darum beten wir – um diesen Tisch versammelt:

    Für alle, die Hunger haben.
    Kurze Stille
    Für alle, die unter Gewalt seufzen.
    Kurze Stille
    Für alle, die politische Verantwortung tragen.
    Kurze Stille
    Für alle, deren Herz schwer ist.
    Kurze Stille
    Für die Verzweifelten in (…).
    Kurze Stille
    Für … (aktuelle Fürbitte)
    Kurze Stille

    Vaterunser

    Abendmahlsbetrachtung und Gebet für Gottesdienste in einfacher Form

    Gott schreibt es uns ins Herz:
    Brot des Lebens – für dich.
    Kelch des Heils – für dich.
    Geheimnis des Glaubens.
    Wir erinnern uns:
    An den Tod Jesu.
    An sein Leiden.
    An sein Sterben.
    Für uns.

    Lasst uns beten:
    Sei nicht ferne, Gott.
    Eile, zu helfen.
    Komm zu uns.
    Jetzt in Brot und Kelch.
    Mit deiner Liebe, die den Tod nicht scheut.
    Du pflanzt die Hoffnung in uns.
    Und die Freude.
    Und die Liebe.
    Dir sei Dank dafür und Lob und Ehre.
    Heute und immer.