Drittletzter Sonntag des Kirchenjahres

Proprium

Wochenspruch

Selig sind, die Frieden stiften; denn sie werden Gottes Kinder heißen. (Mt 5,9)

Predigtjahrgänge

  1. Lk 6,27-38
  2. 1 Thess 5,1-6(7-11)
  3. Ps 85,1-14
  4. Lk 17,20-24(25-30) (EV)
  5. Röm 8,18-25 (EP)
  6. Mi 4,1-5(7b) (AT)

Wochenlieder

  • EG 152 Wir warten dein, o Gottes Sohn
  • EG 426 Es wird sein in den letzten Tagen

Wochenpsalm

Ps 85,9-14

Liturgische Farbe

Grün

Gebete

  • Kyrie, Gloria, Tagesgebet

    Hinführung zum Kyrie

    Gott, wir haben es so satt:
    Immer noch Kriege.
    Immer noch immer mehr Waffen.
    Es macht uns verrückt:
    Unser Profit lässt anderswo Menschen sterben.
    Unsere Kinder fordern Zukunft.

    Wann hat die Gewalt ein Ende, Gott?
    Wann wird die Erde heil werden?
    Wann kehren wir um?
    Wann kommst du?

    Wir warten und lauschen.
    Wir sehnen den Frieden herbei
    in einer verwundeten Welt.

    Kyrie eleison

    Hinführung zum Gloria

    Schwerter zu Pflugscharen – 
    Wolf und Lamm beieinander –
    die Bibel schenkt uns wunderbare Friedensbilder.
    Und Christus spricht:
    „Selig sind, die Frieden stiften,
    denn sie werden Gottes Kinder heißen!“
    (Mt 5,9)

    Tagesgebet

    Gott, wie lange noch?
    Uns geht der Atem aus.
    Wir haben Angst in der Welt
    vor Krieg, Gewalt und Tod.

    Komm, Geist des Lebens,
    puste uns durch,
    sei Atem und Raum
    zum Denken, zum Handeln:
    Frieden auf Erden.

  • Eingangsgebet für die einfache Form

    Gott, wie lange noch?
    Krieg, Gewalt und Tod.
    Wir haben Angst in der Welt.
    Und sichern uns mit Mauern und Waffen.

    Komm, Heiliger Geist.
    Überwinde Grenzen.
    Schenk uns Freiheit.
    Lass uns deine Worte hören:
    Feindschaft kann enden.
    Versöhnung kann gelingen.
    Nichts muss bleiben, wie es ist.
    Schwerter werden zu Pflugscharen.
    Frieden auf Erden.
    Darauf lass uns trauen.

  • Fürbitten

    Um Frieden bitten wir.
    In unseren Herzen,
    in unserem Handeln,
    miteinander, in der Welt.

    Heute denken wir besonders
    an Frauen, Männer und Kinder in N.N.,
    an (…)

    Wir bitten für alle, die Frieden stiften:
    Beraterinnen an den Verhandlungstischen der Politik,
    Richter und Schöffinnen,
    Mediatoren in zerstrittenen Kirchengemeinden,
    Gleichstellungsbeauftragte und Mobbingstellen in Behörden und Firmen,
    Ombudsmänner und -frauen,
    die ihr Ohr den Schwachen und Benachteiligten schenken.
    Junge Menschen, die einen Internationalen Friedensdienst leisten.

    In der Stille denken wir an Menschen,
    die wir deinem Frieden anvertrauen.

    Stille

    Gott, lass deinen Frieden wachsen in unseren Herzen,
    in unserem Handeln, miteinander, in der Welt.

    oder

    Die jeweils eingerückten Zeilen eines Absatzes könnte von einer anderen Person gelesen werden.

    Gott, so vieles ist zerbrochen.
    Die Träume der Menschen in Syrien (aktuelle Kriegsregion nennen).
    Immer wieder ist er da, der Krieg.
    Immer wieder Kämpfer, die sterben,
    Alte, die es nicht fassen können,
    Kinder, die ihre Eltern vermissen.
    Wir fühlen uns ohnmächtig, wenn wir davon hören,
    Wenn wir die Bilder sehen.
    Du, Gott, bist nicht ohnmächtig.
    Du bist nicht ohne Macht.

    Häuser bauen, Wunden verbinden, Seelen heilen.

    Gott, so vieles ist zerbrochen.
    Das Mitgefühl mit denen,
    die in Lagern ausharren,
    jetzt im Winter, ohne Heizung.
    So schnell übersehen und überhören wir
    die Hilferufe aus wackligen Booten,
    aus Kühllastern und an Grenzzäunen.
    Du siehst und hörst.
    Du überhörst und übersiehst nichts, Gott.

    Leben retten, Hilfe organisieren,
    Mauern und Zäune einreißen.
    In der Welt und in unseren Köpfen.

    Gott, so vieles ist zerbrochen.
    Der Anstand und wie wir miteinander umgehen.
    Mit unserer Geschichte, mit unserer Demokratie.
    Es gibt Beschimpfungen,
    unbedachte Worte, die in unbedachte Taten führen.
    Viele vergessen, was einmal war, hier in unserem Land.
    Du fluchst nicht, du segnest, Gott.
    Dein Wort verwandelt.

    Hetze eindämmen, mutmachende Worte zusprechen,
    der Hoffnung eine Stimme verleihen.

    Gott, so vieles ist zerbrochen.
    Das Verständnis für die Natur,
    die Umwelt, das Klima, die Welt in der wir leben.
    Hitzige Diskussionen, Verlustängste und Demonstrationen.
    Du, Gott, hast sie geschaffen: unsere Welt.
    Du schaffst neues Leben – jeden Tag.

    Demut lernen, achtsam leben, den Dank nicht vergessen.

    Gott, so vieles ist zerbrochen.
    Nicht zuletzt der Glaube in deine Kraft,
    dass du etwas änderst,
    dass du uns hörst,
    dass wir auf dich vertrauen können.
    Aber du zeigst sie, jeden Tag aufs Neue:
    deine Macht.
    Du lässt uns nicht alleine.
    Du begleitest uns.

    Hoffnung, die stärker ist als alle Zweifel.
    Vertrauen, das stärker ist als all unsere Angst.
    Liebe zu uns, die niemals endet.

Liedvorschläge

  • Eingangslied und Vorschläge zu den Predigtjahrgängen

    Eingangslied

    EG 441 Du höchstes Gut, du ewger Schein
    EG+ 129 Alles, was bei Gott seinen Anfang nimmt

    Vorschläge zu den Predigtjahrgängen

    I: Lk 6,27-38
    EG 401 Liebe, die du mich zum Bilde
    EG 415 Liebe, die ans Kreuz für uns erhöhte
    EG 416 O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens
    EG+ 75 Da berühren sich Himmel und Erde
    EG+ 122 Grenzenlos

    II: 1 Thess 5,1-6(7-11)
    EG-HN 557/MKL 1, Nr. 123 Ein Licht geht uns auf
    EG-HN 593 Licht, das in die Welt gekommen
    EG+ 77 Erleuchte und bewege uns
    EG+ 83 Siyahamb‘
    EG+ 107 Jésus le Christ
    EG+ 109 Meine Hoffnung und meine Freude

    III: Ps 85,1-14
    EG 283 Herr, der du vormals hast dein Land
    EG 289 Nun lob, mein Seel, den Herren
    EG-HN 640 Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen
    EG+ 123 Du Gott des Friedens
    MKL 2, Nr. 33 Friede, Friede, Friede sei mit dir

    IV: Lk 17,20-24(25-30) (EV)
    EG 182 Suchet zuerst Gottes Reich in dieser Welt
    EG 379 Gott wohnt in einem Lichte
    EG+ 128 Ubi caritas et amor
    EG+ 136 Wir sind alle unterwegs
    EG+ 138 How long will we sing
    EG+ 145 Und ein neuer Morgen
    MKL 1, Nr. 48 Trachtet zuerst nach dem Reich – Textvariante zu EG 182

    V: Röm 8,18-25 (EP)
    EG 271 Wie herrlich gibst du, Herr, ich zu erkennen
    EG 398 In dir ist Freude
    EG-HN 602 Du hast gesagt: „Ich bin der Weg“
    EG-HN 611 Harre, meine Seele
    EG+ 102 Da wohnt ein Sehnen

    VI: Mi 4,1-5(7b) (AT)
    EG 150 Jerusalem, du hochgebaute Stadt
    EG 295 Wohl denen, die da wandeln
    EG+ 83 Siyahamb‘
    EG+ 139 Als träumten wir
    MKL 1, Nr. 66 Der Friede setzt uns in Bewegung

Besondere Gestaltung

  • Wie Frieden wachsen kann

    Hinführung zu „O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens“ (EG-HN 825)

    Der drittletzte Sonntag des Kirchenjahres fällt in die Zeit der Ökumenischen Friedensdekade. Im Rahmen eines Gottesdienstes mit dem Schwerpunkt „Frieden“ könnte das Gebet EG-HN 825 z. B. in der Eingangsliturgie gemeinsam mit der Gemeinde gesprochen werden. Die historische Verortung des Gebetes kann es für heutige Ohren noch eindrücklicher machen.

    Am Vorabend des Ersten Weltkriegs erschien im Dezember 1912 in der kleinen geistlichen Zeitschrift „La Clochette“ (das Glöckchen) in Frankreich ein Friedensgebet. Es begann mit den Worten: „Seigneur, faites de moi un instrument de votre paix“ (O Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens). Der Herausgeber gab keinen Autor an und wählte als Überschrift für das Gebet „Belle prière à faire pendant la messe“ (Ein schönes Gebet für die Messe). Drei Jahre später stand die Welt im Krieg. Bis dahin unvorstellbare Technik brachte Tausenden Tod und Leid: die Erfindung des Maschinengewehrs, der Stacheldraht, Panzer und Giftgaseinsätze. Die „Werkzeuge des Friedens“ schienen weit entfernt. Das Gebet verbreitete sich schnell. Seine Worte beschreiben eine deutliche Gegenposition zu der Kriegsbegeisterung, die Europa erfasste.

    Über eine katholische pazifistische Vereinigung in Frankreich fand das Gebet Ende 1915 seinen Weg bis zu Papst Benedikt XV nach Rom. Ins Italienische übersetzt erschien es am 20. Januar 2016 auf der Titelseite von L´Osservatore Romano, dem täglichen Nachrichtenorgan des Vatikans. Einen Tag später stimmte das britische Parlament über die Einführung der Wehrpflicht ab, und vier Wochen später begann die Schlacht von Verdun. Die Welt war vom Frieden weit entfernt.

    Nach dem Ersten Weltkrieg kursierte das Gebet auf der Rückseite eines französischen Heiligenbildchens mit Franziskus von Assisi, allerdings ohne namentliche Zuschreibung des Textes zu Franziskus von Assisi. Vielleicht war es die protestantische Friedenskirche der Quäker, die das Friedensgebet weltweit mit Franz von Assisi verbunden hat. In den Vereinigten Staaten erschien die erste bekannte englische Version in der Quäkerzeitung „Friends’ Intelligencer“ unter dem irrtümlichen Titel „A Prayer of Saint Francis“. Seit 1927 wird als Autor des Gebets oft Franz von Assisi genannt, aber es gibt keine historischen Quellen für diese populär gewordene Zuschreibung. Eine lateinische oder mittelalterliche italienische Version des Gebets ist nicht bekannt. Heute steht das Gebet im evangelischen Gesangbuch und im katholischen Gotteslob und gehört zu den berühmten Friedensgebeten der Welt.