Estomihi – Sonntag vor der Passionszeit

Gott, du stellst meine Füße auf weiten Raum.
Du legst mich nicht fest.
Du lässt mich frei.
Du traust mir zu,
den richtigen Weg zu finden.
Doch manchmal verliere ich dich und mich in der Weite.
Zu viele Wege, zu viele Entscheidungen.
Auf einmal stehe ich hilflos da.

Kyrie eleison

Gott spricht:
„Ich will das Verlorene wieder suchen
und das Verirrte zurückbringen
und das Verwundete verbinden
und das Schwache stärken“
(Hes 34,16)

Gott, aus dem Trubel der Welt
kommen wir in die Ruhe dieses Raumes.
Sei du für uns da.
Schenke uns Geborgenheit.
Wecke gute Gedanken in uns.
Beflügele uns durch deinen Geist,
der bei uns ist von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Barmherziger, wir fühlen uns geborgen bei dir,
wie in einer Burg.
Unsere Lebenszeit liegt in deinen Händen.
Unsere Füße durchmessen den weiten Raum,
in den du uns stellst.
Dir immer auf der Spur.
Fröhlich, getröstet und zuversichtlich.
Schenke uns dafür deinen Geist.
Lass dein Wort in uns wirken.
Heute und allezeit.

Du, Gott, rufst uns durch deinen Sohn Jesus Christus in deine Nachfolge.
Durch seine Augen sehen wir klarer auf die Nöte unserer Welt.
So wollen wir dir ans Herz legen,
was wir sehen und was unser Herz schwer macht:

Die Einsamen,
die sich alleine durchs Leben schlagen müssen.
Die niemanden um Hilfe fragen mögen
oder immer wieder abgewiesen werden.

Stille

Die Enttäuschten,
die das Vertrauen in die Menschen verloren haben.
Gekränkt, verbittert, ohne Hoffnung.

Stille

Die geschundene Schöpfung.
Das Leben, das vor unserer Zivilisation immer mehr zurückweicht.

Stille

Sie und wir alle brauchen deine schützende Hand.
Sei bei uns heute und alle Tage.

oder

Gott, unsere Mutter, unser Vater,
du rufst uns durch deinen Sohn Jesus Christus in deine Nachfolge.
Er nimmt uns an die Hand und öffnet uns die Augen.
Auf unseren Wegen begegnen uns deine Geschöpfe.
Sie erinnern uns an unsere Verantwortung.
Sie erinnern uns an unsere Hilflosigkeit.

Wir sehen den alten Mann mit dem Rollator.
Er geht immer alleine.
Gebückt kämpft er sich durch den Verkehr.
Er erinnert uns an die Menschen,
die sich allein durchs Leben schlagen müssen.

Kurze Stille

Wir bitten dich: Gott, erbarme dich.

Wir sehen den Baum am Straßenrand.
Seine Wurzeln schieben sich unters Pflaster.
Seine Äste hängen über der Straße,
gestreift von vorbeifahrenden Lastwagen.
Er will leben.
Doch es gibt so wenig Raum für ihn.
Er erinnert uns an die Pflanzen und Tiere,
denen immer weniger Raum zum Leben bleibt.

Kurze Stille

Wir bitten dich: Gott, erbarme dich.

Wir sehen lachende Kinder.
Sie spielen mit einem Ball auf dem Bürgersteig.
Gleich wird sich ein Nachbar wieder beschweren.
Oder ihr Ball rollt auf die Straße.
Ihre Lebenslust braucht einen Ort zum Blühen und Gedeihen.
Die Kinder erinnern uns an das fröhliche Leben,
das Achtung braucht und Zeit und Liebe.

Kurze Stille

Wir bitten dich: Gott, erbarme dich.

Wir sehen Menschen in schwarzer Kleidung.
Sie kommen vom Friedhof.
Trauer in den Gesichtern.
Sie erinnern uns daran,
dass wir im Schmerz eine tröstende Hand brauchen,
eine Schulter zum Ausweinen
und eine Zuversicht, die nur du schenken kannst.

Kurze Stille

Wir bitten dich: Gott, erbarme dich.

Gott, führe uns auf den richtigen Weg
und schenke uns Kraft und Zuversicht für unser Leben.

EG+ 111 Meine Zeit steht in deinen Händen

I: Lk 10,38-42 (EV)
EG 157 Lass mich dein sein und bleiben
EG 198 Herr, dein Wort, die edle Gabe
EG 386 Eins ist not! Ach Herr, dies Eine

II: Lk 18,31-43
EG 176 Öffne meine Augen (Kanon)
EG 441 Du höchstes Licht, du ewger Schein
MKL 2, Nr. 32 Er sitzt allein in Staub und Sand

III: Jes 58,1-9a
EG 412 So jemand spricht: Ich liebe Gott
EG 418 Brich dem Hungrigen dein Brot
EG-HN 420 Brich mit den Hungrigen dein Brot

IV: Mk 8,31-38 (EV)
EG 378 Es mag sein, das alles fällt
EG 384 Lasset uns mit Jesus ziehen
EG 385 Mir nach, spricht Christus, unser Held

V: 1 Kor 13,1-13 (EP)
EG 251 Herz und Herz vereint zusammen
EG-HN 629 Liebe ist nicht nur ein Wort

VI: Am 5,21-24 (AT)
EG 295 Wohl denen, die da wandeln
EG 262/263 Sonne der Gerechtigkeit
EG+ 138 How long will we sing
MKL 2, Nr. 6 Amos aus Tekoa