Buß- und Bettag

Proprium

Spruch des Tages

Gerechtigkeit erhöht ein Volk; aber die Sünde ist der Leute Verderben. (Spr 14,34)

Predigtjahrgänge

  1. Röm 2,1-11 (EP)
  2. Jes 1,10-18 (AT)
  3. Mt 7,12-20
  4. Offb 3,1-6
  5. Hes 22,23-31
  6. Lk 13,(1-5)6-9 (EV)

Lieder des Tages

  • EG 299 Aus tiefer Not schrei ich zu dir
  • EG 428 Komm in unsre stolze Welt

Psalm

Ps 130,1-8

Liturgische Farbe

Violett

Gebete

  • Variante 1: Kyrie, Gloria, Tagesgebet

    Hinführung zum Kyrie

    Aus unseren Tiefen beten wir zur dir, Gott.
    Aus tiefem Vertrauen zu dir
    erzählen wir,
    was uns quält:

    Wo wir Menschen verletzt haben.
    Wo wir deine Schöpfung beschädigt haben.
    Wo wir uns selbst geschadet haben.
    Wo wir dich vergessen haben.

    Das alles sagen wir dir jetzt – in der Stille.

    Stille

    Kyrie eleison

    Hinführung zum Gloria

    Gott handelt nicht mit uns nach unsern Sünden
    und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat.
    Denn so hoch der Himmel über der Erde ist,
    lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten.
    (Ps 103,10f)

    Tagesgebet

    Gott, gib uns ein empfängliches Herz.
    Damit wir dein Rufen hören.
    In unsere Tiefe hinein.
    Gib uns Stimme,
    damit wir rufen zu dir Gott.
    Aus unseren Tiefen heraus.
    Denn das ist unser Sehnen,
    das wollen wir:
    Verbunden sein mit dir,
    jetzt und allezeit.

  • Variante 2: Kyrie, Gloria, Tagesgebet

    Hinführung zum Kyrie

    Du, Gott, bist barmherzig.
    Weil du uns kennst,
    weil du uns liebst,
    weil du gnädig bist –
    darum kommen wir zu dir und bekennen:
    Wir sind verstrickt in Strukturen und Lebensweisen,
    die schädlich sind.
    Für Menschen.
    Für Tiere.
    Für deine Schöpfung.
    Wir tun anderen weh,
    absichtlich oder unabsichtlich.
    Wir machen Fehler.
    Manche wiegen schwer.
    Wir achten nicht genug auf uns selbst,
    oder wir achten zu viel auf uns selbst.
    In der Stille vertrauen wir dir an, was uns quält.

    Stille

    Kyrie eleison

    Hinführung zum Gloria

    Hört auf das Wort aus dem Buch Micha:
    Gott wird sich unser wieder erbarmen,
    unsere Schuld unter die Füße treten
    und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.
    (Mi 7,19)

    Tagesgebet

    Was für ein Geschenk!
    Du, Gott, gehst uns nach.
    Du bleibst bei uns.
    Auch, wenn wir uns in unsere Tiefen verkriechen.
    Auch, wenn wir uns abwenden von dem, was gut wäre,
    für uns,
    für andere.
    Du vergibst.
    Du bleibst uns nahe.
    Danke dafür.

  • Eingangsgebet für die einfache Form

    Gott, wir vertrauen auf deine Barmherzigkeit.
    Darum kommen wir zu dir.

    Wir bekennen, wo wir dir misstraut haben.

    Stille

    Wir bekennen, wo wir andere verletzt haben.

    Stille

    Wir bekennen, wo wir uns selbst beschädigt haben.

    Stille

    Vergib uns.
    Bring uns zurecht.
    Erneuere uns durch deinen Geist.
    Gelobt seist du, Gott,
    der du unser Gebet nicht verwirfst
    noch deine Güte von uns wendest.
    (nach Psalm 66,20)

  • Fürbitten

    Gerechtigkeit – das willst du für uns, Gott.
    Freude und Erlösung – das willst du für alle Menschen.
    Aber so ist es nicht, nicht überall.
    Wir sehen auch Traurigkeit.
    Wir sehen auch Verzweiflung.

    In den Gesichtern der Menschen, die des Lebens müde sind.
    In den Arbeitsagenturen.
    Auf der Straße sitzend, mit einem Korb vor sich,
    um Geld bittend,
    um Zuwendung,
    um Anerkennung,
    um Gerechtigkeit.
    Lass sie nicht allein.

    Zu dir rufen wir: (Liedruf z. B. EG 178.12 Kyrie eleison)

    Wir sehen den Hunger nach Liebe.
    In den Augen vieler Kinder hier bei uns,
    die hungern nach Zuwendung und Sicherheit.
    Lass sie nicht allein.

    Zu dir rufen wir: (Liedruf)

    Wir sehen die Verzweiflung der Menschen im Irak,
    im Südsudan, in Syrien. (aktualisieren)
    Schüsse, Bomben, Terror, Vergewaltigungen, Verschleppung.
    So viele traumatisierte Menschen!
    Lass sie nicht allein.

    Zu dir rufen wir: (Liedruf)

    Wir sehen den Kleinglauben bei uns.
    Menschen, die nicht mehr hinsehen können auf das Elend.
    Die sich erschlagen fühlen von all dem Bösen.
    Die meinen, dass die Welt aus den Fugen geraten ist.
    Lass sie nicht allein.

    Zu dir rufen wir: (Liedruf)

    In der Stille nennen wir dir die Menschen,
    die uns besonders am Herzen liegen.

    Stille

    Lass sie nicht allein.
    Lass uns nicht allein.
    Nicht mit unserer Schuld.
    Nicht mit unserer Traurigkeit.
    Nicht mit unserem Kleinglauben.
    Bleibe bei uns.
    Am Abend und am Morgen.
    Und an jedem neuen Tag.

Liedvorschläge

  • Eingangslied und Vorschläge zu den Predigtjahrgängen

    Eingangslied

    EG-HN 602 Du hast gesagt: „Ich bin der Weg“
    EG+ 26 Aus der Tiefe rufe ich zu dir

    Vorschläge zu den Predigtjahrgängen

    I: Röm 2,1-11 (EP)
    EG 389 Ein reines Herz, Herr, schaff in mir
    EG 392 Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich hören
    EG 429 Lobt und preist die herrlichen Taten des Herrn
    EG+ 102 Da wohnt ein Sehnen tief in uns
    EG+ 140 Schenke mir, Gott

    II: Jes 1,10-18 (AT)
    EG 449 Die güldne Sonne voll Freud und Wonne
    EG-HN 599 Selig seid ihr
    EG-HN 615 Kehret um, und ihr werdet leben
    EG-HN 640 Lass uns den Weg der Gerechtigkeit gehen
    EG+ 122 Grenzenlos

    III: Mt 7,12-20
    EG 166 Tut mir auf die schöne Pforte
    EG 295 Wohl denen, die da wandeln
    EG 392 Jesu, geh voran
    EG+ 152 Weise uns den Weg, Gott, geh mit

    IV: Offb 3,1-6
    EG 154 Herr, mach uns stark im Mut, der dich bekennt
    EG 346 Such, wer da will, ein ander Ziel
    EG 392 Gott rufet noch. Sollt ich nicht endlich hören
    EG-HN 598 Gott ist mein Lied

    V: Hes 22,23-31
    EG 230 Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz
    EG 236 Ohren gabst du mir
    EG-HN 615 Kehret um, und ihr werdet leben
    EG+ 28 Vorbei sind die Tränen
    EG+ 52 Du bist heilig, du bringst Heil (Kanon)

    VI: Lk 13,(1-5)6-9 (EV)
    EG-HN 571 Nun geh uns auf, du Morgenstern
    EG-HN Lass uns in deinem Namen, Herr
    EG-HN 615 Kehret um, und ihr werdet leben
    EG-HN 632 Wenn das Brot, das wir teilen
    EG+ 102 Da wohnt ein Sehnen

Besondere Gestaltung

  • Glaubensbekenntnis

    Ich glaube, dass Gott aus allem,
    auch aus dem Bösesten,
    Gutes entstehen lassen kann und will.
    Dafür braucht er Menschen,
    die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.

    Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage
    soviel Widerstandskraft geben will,
    wie wir brauchen.
    Aber er gibt sie nicht im voraus,
    damit wir uns nicht auf uns selbst,
    sondern auf ihn verlassen.
    In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft
    überwunden sein.
    Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer
    nicht vergeblich sind
    und dass es Gott nicht schwerer ist,
    mit ihnen fertig zu werden
    als mit unseren vermeintlichen Guttaten.

    Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Schicksal ist,
    sondern dass er auf aufrichtige Gebete
    und verantwortliche Taten wartet und antwortet.

    Dietrich Bonhoeffer